Wechsel von analog auf Digital plus

Eine bestehende analoge Anlage auf Digital plus aufzurüsten ist einfacher, als die Gerüchte behaupten. Deshalb geben wir an dieser Stelle ein paar Antworten auf Fragen, die uns immer wieder gestellt werden:

Die Qual der Wahl?!

Hat man sich für den Aufstieg in die digitale Modellbahnsteuerung entschieden, steht man vor dem nächsten Problem: welches System und von welchem Hersteller? Einen Vergleich der Systeme und Hersteller wollen wir hier nicht anstellen, aber das sollte man wissen:

DCC ist weltweit genormt. Komponenten von Herstellern, die sich an diese NMRA-Normung halten, sind untereinander kompatibel. Und die Basis für dieses genormte DCC haben wir entwickelt. Mit anderen Worten: wir kennen uns wirklich aus.

Ist die Umrüstung nicht zu teuer?

Natürlich ist es kostspielig, alle 20, 50 oder gar 100 Loks, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben, gleichzeitig mit Decodern zu versehen. Aber, mal ehrlich, wieviele Loks fahren denn überhaupt gleichzeitig auf einer normalen Heimanlage...?

Sinnvoll ist also, die Fahrzeugsammlung nach und nach umzurüsten. Wer mit einem StartSET und Lokdecodern für seine Lieblingsloks einsteigt, der bewegt sich in einem überschaubaren finanziellen Rahmen.

Muss man alles neu verkabeln?

Absolut nicht. Für die Versorgung der Anlage mit Fahrstrom können die bisher verwendeten Anschlusskabel eingesetzt werden; wir setzen dabei voraus, dass die analoge Anlage über ausreichend viele Fahrstromeinspeisungen verfügt - Spannungsabfall ist nämlich sowohl bei Analog- wie bei Digitalbetrieb gleichermaßen zu vermeiden.

Mehr Einspeisungen als auf einer analogen Anlage sind nicht notwendig. Auf der sicheren Seite ist man (analog wie digital), wenn man alle 2 bis 3 Meter eine Einspeisung vorsieht. Optimalerweise hat man hierzu eine Ringleitung mit ausreichend hohem Kabelquerschnitt verlegt; der Querschnitt ist wiederum abhängig von der Länge der Leitung, aber 1,5 mm2 können nicht schaden. Die Abzweige von der Ringleitung zum Gleis können geringere Querschnitte haben, dünnere Drähte lassen sich ja auch leichter und "unsichtbarer" ans Gleis löten.

Halb und Halb geht gar nicht?

Nehmen wir an, auf einer großen Anlage befindet sich außer den Strecken auch ein umfangreiches BW, auf dem separater Betrieb stattfinden soll. Natürlich lassen sich einzelne Bereiche der Anlage analog betreiben, während auf anderen Teilen schon digital gefahren wird. Eine große Anlage nach und nach auf Digitalbetrieb aufzurüsten, ist also problemlos möglich. Und da alle Digital plus-Decoder automatisch erkennen, ob sie analog oder digital gesteuert werden, können sie auch ohne Schwierigkeiten vom einen in den anderen Bereich fahren.

Analogloks im Digitalsystem?

Im digitalen Teil bzw auf einer mit Digital plus gesteuerten Anlage kann mit der Adresse "0" eine Lok ohne Decoder gefahren werden, natürlich nicht so komfortabel wie im Digitalsystem. Allerdings sind nicht alle Motoren ohne Lokdecoder * für den Einsatz auf digitalen Anlagen geeignet.

Digitalloks auf Analoganlagen?

Mit Digital plus Lokdekodern ausgerüstete Loks fahren problemlos auf analogen Anlagen. Mit eingebautem Digital plus-Decoder wird das Fahren sogar komfortabler: So lassen sich beispielsweise für das Anfahren und Abbremsen Verzögerungen einstellen oder sogar die Trägheit eines schweren Zuges simulieren.

Fahrkomfort?

Analoge Fahrtransformatoren sind in ihren erreichbaren Fahreigenschaften begrenzt, auch wenn die Antriebe der Modellfahrzeuge mit der Zeit wesentlich weiterentwickelt wurden. Verbesserungen insbesondere bei Langsamfahrt werden mit speziellen elektronischen Fahrgeräten erreicht.

Mit Digital plus-Decodern ausgestattete Fahrzeuge bieten dank der vielseitigen Einstellungsmöglichkeiten einen analog nicht erreichbaren Fahrkomfort. Alle aktuellen Digital plus-Decoder verfügen zudem über die Lastregelung.

Lokfunktionen?

Besitzt eine analoge Lokomotive Spitzen- und Schlusslichter, so sind diese im Analogbetrieb immer eingeschaltet, die Helligkeit hängt stark von der Fahrspannung ab. Das Abschalten der Spitzenlichter oder eines Rauchentwicklers ist nicht möglich. Für ferngesteuerte Fahrzeugkuppelungen ist erheblicher Aufwand nötig...

Mit Digital plus wird das Schalten von Funktionen ganz einfach: Je nach Decoder stehen mehrere Anschlüsse zur Verfügung. Per Tastendruck werden Lichter, Kupplungen oder Rauchentwickler ein- und ausgeschaltet. Digital geschaltete Fahrzeuglichter sind unabhängig von der Lokgeschwindigkeit immer gleich hell, auch im Stand.

Polarität?

Bei analogen Anlagen entscheidet die Polarität des Fahrstroms über die Fahrtrichtung. Das erfordert z.B. auf analogen Anlagen mit Kehrschleifen einigen Aufwand. Im digitalen Betrieb hat die am Gleis anliegende Polarität keinen Einfluss auf die Fahrtrichtung, diese wird durch entsprechende Befehle vom Decoder bestimmt.

Das vereinfacht auch die Einrichtung von Kehrschleifen. Unser Kehrschleifenmodul LK200 kann sehr einfach auch nachträglich installiert werden, der Anschluss ist denkbar einfach.

Weichen, Signale...?

Die analoge Schaltung von Weichen, Signalen und anderen Magnetartikeln kann selbstverständlich beibehalten werden. Später kann man immer noch auf digitales Schalten und Melden umrüsten. Auch die meisten PC-Steuerungsprogramme können weiter verwendet werden, denn Digital plus kann die benötigten Daten über das USB-Interface an den PC ausgeben.

Mit Digital plus wird der technische Aufwand für Schalten und Melden verringert, komfortabler und auch flexibler. Komfort, weil die Kabel eines Signals oder einer Weiche nicht mehr bis zum Schaltpult reichen müssen, sondern nur noch bis zum nächstgelegenen Schaltempfänger. Flexibilität, weil keine feste Verdrahtung eines Pultes notwendig ist und Änderungen an der Anlage ganz einfach und ohne Umbauten an der Steuerungstechnik erfolgen können.

Schattenbahnhof?

Eine vorhandene analoge Schattenbahnhofsteuerung kann natürlich auch mit digitalen Loks genutzt werden. Wird z.B. mit stromlosen Abschnitten gearbeitet, so hält eine Digitallok dort genauso an wie eine analoge - mit dem Vorteil, dass sie bei Freischaltung des Abschnitts mit der zuvor eingestellten Beschleunigung und Geschwindigkeit wieder losfährt. Die Vorzüge des Schaltens und Meldens mit Digital plus - wie ABC oder RailCom - kann man auch später nach und nach integrieren.

Sind alte Loks ungeeignet?

Es dürfte nur sehr wenige Fahrzeuge geben, die aus Altersgründen für den Umbau nicht geeignet sind. Allerdings fehlt älteren Loks die komfortable Schnittstelle, der Einbau eines Decoders erfordert also ein wenig Geschick im Umgang mit einem Lötkolben und ein paar Grundkenntnisse.

Ist digital nicht viel zu kompliziert?

Wer bis zwei zählen kann (es gibt ja nur Nullen und Einsen...), für den ist Digital plus keineswegs kompliziert. Im Gegenteil. Die grundlegenden Funktionalitäten eines DCC-Systems sind weltweit standardisiert (basierend übrigens auf dem Digital plus System!). Die Programmierung der Lokdecoder ist trotz der umfangreichen Möglichkeiten sehr schnell Routine.

Gekauft und alleine gelassen...?

Wer voller Vorfreude auf die komfortable Mehrzugsteuerung Digital plus erworben hat und sich dann vor der heimischen Anlage trotzdem noch mit scheinbar unlösbaren Problemen konfrontiert sieht, den lassen wir natürlich nicht im Regen von Nullen und Einsen stehen! Viele Antworten auf häufig gestellte Fragen findet man in den FAQ und im Lenzxikon.

Und persönliche Hilfestellung gibt es bei unserer Hotline - übrigens keine kostenpflichtige Rufnummer. Der Aufstieg von analog auf Digital plus ist also keinesfalls problematisch. Und dank des modularen Systems kann man klein beginnen und langsam ausbauen.


* Wichtiger Hinweis für den Einsatz von analogen Loks!
Konventionelle (analoge) Lokomotiven, die auf mit Digital plus by Lenz® gesteuerten Anlagen eingesetzt werden, erzeugen einen Pfeifton. Dies ist normal, weil bei DCC permanent eine schnell wechselnde Spannung am Gleis vorhanden ist, die bei einer konventionellen (analogen) Lok nicht von einem Lokdecoder verarbeitet wird, sondern unmittelbar am Motor anliegt. Diese Spannungsform ist nicht geeignet für Lokomotiven mit Glockenanker-Motoren, z.B. Faulhaber-Motoren. Loks mit diesen Motoren dürfen nur mit Lokempfänger (Decoder) auf Digital-Anlagen fahren. Ohne Lokempfänger würden diese Motoren durch Überhitzung innerhalb kurzer Zeit beschädigt oder zerstört.
Es gibt einige wenige Motorbauarten, für die die gleichen Einschränkungen wie für Glockenankermotoren gelten. Im Zweifelsfalle fragen Sie bitte den Hersteller der Lok.